Julia Arnold und Till Bruckermann, Pädagogische Hochschule FHNW Basel und IPN Kiel
Freitag, den 17. November 2017, 14.30 – 18.00, Raum S100
Wissen und Können: Theoriegeleitete Operationalisierung von Wissensarten und manuellen Fertigkeiten beim Forschenden Lernen
Kompetenzen zum wissenschaftlichen Denken und Arbeiten sind neben dem Fachwissen eine Ziel-Dimension des Forschenden Lernens. Dabei kommt dieser Fähigkeit eine Doppelrolle zu: Sie ist gleichermaßen Lernvoraussetzung und Lernziel.
Wissenschaftliches Denken und Arbeiten ist die Anwendung von Wissen und Fähigkeiten. Einerseits braucht man deklaratives Wissen über den naturwissenschaftlichen Erkenntnisprozess, seine Gegenstände/Inhalte (Fachwissen) und Methoden (Methodenwissen), aber auch Wissen darüber, wie einzelne Schritte, wie bspw. das Formulieren von Hypothesen oder die Planung von Untersuchungen, formal umzusetzen sind (prozedurales Wissen) und andererseits braucht man manuelle Fertigkeiten, um dieses Wissen in der Situation anwenden zu können.
Um Wissen und Fähigkeiten in empirischen Untersuchungen (bspw. zur Wirksamkeit des Forschenden Lernens) zu messen, müssen diese valide operationalisiert werden. Im Workshop wird an Beispielen erläutert, wie aus der Theorie heraus entsprechende Instrumente (schriftlicher Leistungstests und practical assessment) entwickelt werden können. Im praktischen Teil erproben die Teilnehmer*innen einzelne Aufgaben-Formate und diskutieren sie bezüglich der Praktikabilität sowie der Inhaltsvalidität in Bezug auf die Theorie.
Dr. Julia Arnold
studierte zwischen 2005 und 2010 Lehramt für Gymnasien mit den Fächern Biologie und Englisch an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Von 2010 bis 2014 war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Stipendiatin an der Universität Kassel und anschließend an der RWTH Aachen tätig. Sie wurde 2015 an der Universität Kassel zum Thema „Die Wirksamkeit von Lernunterstützungen beim Forschenden Lernen: Eine Interventionsstudie zur Förderung des Wissenschaftlichen Denkens in der gymnasialen Oberstufe“ promoviert. Zuletzt arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Postdoc) am Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN Kiel). Derzeit ist sie Schwerpunktleiterin für die Bereiche Erkenntnisgewinnung und Gesundheitsbildung an der Pädagogischen Hochschule FHNW in Basel.
Dr. Till Bruckermann
studierte zwischen 2008 und 2013 Lehramt Sonderpädagogik mit den Fächern Naturwissenschaften sowie Mathematik an der Universität zu Köln. Anschließend arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Biologiedidaktik der Universität zu Köln und wurde 2016 in Biologiedidaktik mit einer Untersuchung zur Förderung experimenteller Kompetenzen im Lehramtsstudium promoviert. In seiner Forschung befasst er sich sowohl mit der Messung und Entwicklung von Experimentierkompetenz als auch dem Einfluss digitaler Medien. Er ist Mit-Herausgeber eines Lehrbuchs zum Forschenden Lernen im Experimentalpraktikum Biologie (2017, Springer). Seit 2016 arbeitet er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Postdoc) am Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN Kiel).