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Summer School 2017

Entwicklungsforschung – Design-Based Research Studies

Die Summer School 2017 des Graduiertenkollegs Kölner MINT-Fachdidaktiken (KoM) „Entwicklungsforschung – Design-Based Research (DBR) Studies“ fand im Seminargebäude der Universität zu Köln bei - dem Veranstaltungstitel Rechnung tragend – sommerlich heißen Temperaturen am 23. und 24. Juni statt.

Herr Prof. Horst Struve (UzK, Institut für Mathematikdidaktik) eröffnete die Veranstaltung und kündigte seine fachdidaktische Kollegin Frau Prof. Susanne Prediger (Technische Universität Dortmund, Mathematikdidaktik) mit dem ersten Workshopbeitrag „Design Research – Ein fachdidaktisches Forschungsformat und seine Realisierungen“ an. Frau Prof. Prediger führte in die Methodologie ein und zeigte deren Umsetzung anhand konkreter Forschungsprojekte u.a. aus der Didaktik der Theologie zum Thema „Vorstellung der Auferstehung“ sowie aus der Mathematikdidaktik zum Thema „Variablenaspekte“ auf. Die Teilnehmenden konnten zusätzlich in Arbeitsphasen die Verortung und den Nutzen der Entwicklungsforschung im Feld unterschiedlicher Forschungsformate erfahren und Wege zur Konkretisierung und Strukturierung des Lerngegenstands erarbeiten.

Anschließend gab Herr Prof. Andreas Lehmann-Wermser (Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Musikdidaktik) einen allgemeinen Überblick zur Methodologie. Er zeigte die Verbindung von Theorie und Praxis auf (Theoriegeleitete und Theoriegenerierende Aspekte), beschrieb das iterative Vorgehen und ging auf den Design-Begriff sowie die Auswertung von DBR-Projekten ein.

Am Samstag vormittag kamen die Teilnehmenden dann im Workshop „Active Learning in Lab Classes – and how to support it and evaluate it with digital media“ aktiv dazu, einen DBR-Zyklus im Zeitraffer zu durchlaufen und selbst zu erfahren. Unter Verwendung der Methode des „Active Research“ brachten Herr Prof. André Bresges und Frau Kathleen Falconer (UzK, Physikdidaktik) die Teilnehmenden in die Rollen von ForscherInnen, LehrerInnen und SchülerInnen (SuS). Die Forschungsfrage „Wie können wir die SuS im Physikunterricht für die Inhalte motivieren?“ wurde durch Datengewinnung aus Schülerinterviews und Ideengenerierung im Team präzisiert. Davon ausgehend wurde ein Prototyp einer Kurz-Unterrichtsstunde zum Thema „Magnetismus“ entwickelt, der mittels Videographie und unter Verwendung des „Reformed Teaching Observation Protocol (RTOP)“ analysiert und evaluiert wurde. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden im Anschluss genutzt, um lokale Theorien zu generieren, die auf einen weiteren DBR-Zyklus angewendet werden könnten.

Abschließend stellte Herr Dr. Marcus Kohnen (Universität Duisburg-Essen, Chemiedidaktik) sein DBR-Promotionsprojekt „Individualisierendes Lehren und Lernen anhand einer multimedialen Lernumgebung zum Thema Sonnenschutz“ vor, wobei er detailliert auf Durchführung und Ergebnisse einging, aber auch einen kritischen Blick auf die Methodologie warf und retrospektiv Optimierungsmöglichkeiten aufzeigte. Die Teilnehmenden hatten schlussendlich in einer Gruppenarbeitsphase die Möglichkeit, das bis dahin Gehörte und Erfahrene umzusetzen und gemeinsam einen (ersten) DBR-Projektentwurf vor dem Hintergrund der eigenen Forschung zu entwickeln.

Insgesamt konnte die Summer School einen umfassenden Einblick in die Methodologie des Design-Based Research geben, Chancen und Grenzen aufzeigen, unterschiedliche Ansätze aus verschiedenen fachdidaktischen Blickwinkeln anregen und individuelle Fragen zu eigenen Forschungsprojekten beantworten. Wir danken allen ReferentInnen für die wertvollen Beiträge zum Thema Entwicklungsforschung. In Erinnerung wird uns allen wohl Pasteur´s Quadrant nach Donald Stokes von Niels Bohr, Thomas Edison und Louis Pasteur bleiben, der die Methodologie der DBR unter Louis Pasteur verortet: unter einer nutzenorientierten Grundlagenforschung, welche Grundlagenforschung, also Verstehen (Niels Bohr) und angewandte Forschung, also Nutzen (Thomas Edison) in sich vereint.  

Informationen zu den vergangenen Vorträgen und Workshops finden Sie hier.