Maximilian MollInstitut für Mathematikdidaktik | |
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Projekttitel:
Überzeugung in mathematische Zusammenhänge und in die Korrektheit/Wirksamkeit von Begriffen – Überzeugung als Beitrag zur Wirklichkeitskonstruktion von Lernenden mit sonderpädagogischem Förderbedarf
BetreuerInnen: Prof. Dr. Michael Meyer und Prof. Dr. Horst Struve
Projektbeschreibung:
Der lange und etwas unhandliche Titel lässt sich in der Frage „Warum genau sind Lernende von mathematischen Sachverhalten überzeugt?“ zusammenfassen. In diesem Titel werden bereits die zwei Schwerpunkte deutlich, die ich mit meinem Projekt verfolge. In einem ersten Schritt soll dem Begriff der „Überzeugung“ nachgegangen werden. In der gegenwärtigen Forschung wird der Begriff der Überzeugung entweder als kognitiver Aspekt von Einstellungen oder mit dem Stichwort „Belief“ verwendet. In meinem Projekt soll der Begriff der Überzeugung jedoch inhaltlich gefasst werden. Überzeugung wird dabei in Anlehnung an Kant (KrV B 848) in Verbindung mit einer interaktionistisch-systemischen Wendung mithilfe von Blumer (1981) und Luhmann (1991) als ein Fürwahrhalten aus subjektiv zureichenden inhaltlichen Gründen und Gründen, die als für andere in Kommunikation in einem bestimmten Interaktionsgeschehen zureichend wahrgenommenen Gründen, aufgefasst. Dabei ist, von einer Überzeugung im Werden zu sprechen (s. Moll 2017 in Druck).
Aus diesen Überlegungen in philosophischer, systemischer, interaktionistischer und mathematischer Sicht soll ein Begriffsnetz entwickelt werden, dass in einem zweiten Schritt in Bezug zur Wirklichkeitskonstruktion von Lernenden mit sonderpädagogischem Förderbedarf gesetzt wird. Hiermit werden vorrangig zwei Ziele verfolgt: Zum einen sind didaktisch orientierte theoretische Begriffsnetze per se nicht im mathematischen Sinn beweisbar und können nur an der empirischen Lehr- und Lernrealität hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprüft werden. Zum zweiten berührt dieser Teil der Untersuchungen auch die Frage, wie Überzeugungen Handlungen bestimmen bzw. von Erkenntnisprozessen des Neuerwerbs mathematischen Wissens beeinflusst werden.
Hierdurch soll aufgezeigt werden, welchen Beitrag die Auseinandersetzung mit mathematischen Sachverhalten zur Festigung bzw. Veränderung von Überzeugungen liefern kann und so zur Konstruktion von Wirklichkeit bei Lernenden mit sonderpädagogischem Förderbedarf beiträgt. Anhand dieser Beschreibung sollen mögliche Perspektiven für die Weiterentwicklung von Lehr-Lern-Prozessen durch die möglicherweise vorhandene Überzeugungskraft von mathematischen Sachverhalten erläutert werden.