UNIVERSITÄT ZU KÖLN

 

Schüler*innen als „Störfaktoren“ schulischer Interventionen

 

Sowohl in der praktischen Anwendung empirisch valider Interventionen als auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesen ist es keine Seltenheit, dass Praktiker*innen bzw. Wissenschaftler*innen unerwarteten Situationen gegenüberstehen: z.B. verlaufen eigentlich validierte Maßnahmen anders als erwartet, bei den Schüler*innen lassen sich abweichende Ergebnisse beobachten als aus der Forschung bekannt sind etc.

In einigen Fällen zeigen sich bei genauerer Betrachtung eindeutige Störfaktoren, die diese Veränderungen erklären (akustische Störfaktoren, Unterbrechungen, Alter/Entwicklungsstand der Kinder bzw. Jugendlichen, Veränderungen der Intervention). Ebenso häufig lassen sich aus vorliegenden Datensätzen Störfaktoren nicht eindeutig identifizieren.

Neben demographischen oder entwicklungspsychologischen Daten haben weitere personenspezifische „Merkmale“ bzw. Perspektiven Einfluss darauf, wie Schüler*innen auf unterrichtliche Maßnahmen reagieren. Als Einflussfaktor werden in der neueren Forschung vermehrt die Präkonzepte von Schüler*innen zu unterschiedlichen Phänomenen untersucht – sowohl in der naturwissenschaftlichen als auch in der sozialwissenschaftlichen fachdidaktischen Forschung. Aber auch weitere (mögliche) Faktoren wie z.B. der sozioökonomische Hintergrund von Schüler*innen sind Gegenstand fachdidaktischer Betrachtung.

Im Workshop werden ausgewählte „Merkmale“ näher betrachtet und deren Einfluss auf eine „erfolgreiche“ Intervention theoretisch und empirisch diskutiert. Anhand von Interviewtranskripten wird zudem reflektiert, wie auch die (vermeintlich objektive) Perspektive von Wissenschaftler*innen Entwicklung, Durchführung und Auswertung didaktischer Maßnahmen beeinflussen.

Teilnehmer*innen, die bereits Daten für ihre Qualifikationsarbeit erhoben haben, können diese zum Workshop mitbringen. In diesem Fall wäre es zur Vorbereitung hilfreich, wenn die Daten Anja Bonfig (bonfig.anjauni-koeln.de) vorab zugesandt.